Ein drittes Merkmal welches sich angeschaut werden darf, um die Frage zu beantworten, was die Midlife Crisis ist, dass es für die meisten betroffenen und gerade Männer darum geht, irgendwo angekommen zu sein bzw. anzukommen.
Gerade wenn die „klassischen“ Lebensziele wie Karriere, Familie, Beziehung, Haus, Hof und Kind soweit in trocknen Tüchern ist, also erreicht ist, was so an großen Schritten im Leben im Allgemeinen auf den Plan steht, dann kommt oft die Frage:
Und jetzt? War es dann schon? Bin ich da wo ich immer sein wollte?
Die Suche nach mehr beginnt. Meist kann zwar oft kaum beschrieben werden, was dieses mehr sein könnte und auch deshalb wird zunächst in allen möglichen Bereichen nach Antworten gesucht. Sport, Ernährung, Spiritualität, persönliche Entwicklung und vieles mehr sind dann oft Wege und Interessensgebiete die eingeschlagen und sich gewidmet wird um sich ein neues Feld zu erschließen.
Das ist für die meisten tatsächlich zunächst ein guter Weg und schafft zunächst neue Perspektiven. Bleibt jedoch das langfristige Ziel unklar, bringt der eingeschlagene Weg auf Dauer nicht das Gefühl von angekommen sein, kommt wie im Punkt 1 beschrieben eine allgemeine Unzufriedenheit und wie im Punkt 2 erklärt ein entsprechender Mangel und Konflikte dazu und es gibt keine Lösung, dann wird die Lösung ganz sicher im Außen gesucht.
Irgendwann folgt dann der Schritt wo nicht mehr ertragen werden kann, nicht das Leben zu leben, welches man sich wünscht. Da leider oft keine andere Alternative gesehen wird, als die Vergangenheit und das daraus bestehende verantwortlich für die aktuelle Situation zu machen, kommt man zu dem Schluss sich schnellsten Frei von dem scheinbaren Ballast zu machen. Somit frei für eine neue glücklichere Zukunft zu werden.
Das kann in einen kompletten Rundumschlag münden, nachdem nichts mehr beim Alten bleibt.
Das Karriereschritte eingeleitet oder ganz neue berufliche Wege eingeschlagen werden, ist dabei oft noch ein positiver Ausgang auch wenn das Risiko das der Schritt nicht klappt, immer dabei ist. Tragisch ist oft, dass es in der Midlife Crisis auch langjährige Beziehungen, Ehen und Familien mit Kindern trifft und Sie dabei oder daran zerbrechen.
Die letzte Gefahr in Folge eines Rundumschlages der die Midlife Crisis lösen soll, besteht darin, dass wenn nichts mehr „altes“ existiert, sich derjenige oft so fühlt, als hätte er sich den Boden selbst unter den Füßen weggezogen. Sprichwörtlich steht kein Stein mehr auf dem anderen und wenn dies bewusst wird, kann es zu Ängsten im Bezug auf die Zukunft führen und oder bringt einige dazu die vergangen Schritte und Entscheidungen zu bereuen. Oft ist Schuld auch ein Thema welches sich zeigt, denn man hat das ganze Chaos ja selbst in die Wege geleitet. Das löst meist Schuldgefühle aus und führt bei dem einen oder anderen dazu am liebsten umdrehen zu wollen und alles Rückgängig zu machen. Eine echte Zwickmühle.
Letztlich mündet alles in eine direkte Konfrontation mit dem innerhalb Punkt 2 beschrieben Mangel und den Konflikten die schon vorher im Inneren desjenigen existierten. Denn im Außen ist nichts mehr da, was für das eigene Problem verantwortlich gemacht werden kann, es gibt keine Projektionsflächen mehr, somit bleibt man mit seinen eigenen Themen übrig.
Spätestens jetzt ist oft der Moment wo sich Hilfe gesucht wird, denn die Ängste und die Schuld die damit verbunden sind, wollen schnell in den Griff bekommen werden, ansonsten könnte ein Kontrollverlust drohen.