Unerlöste Sechser sind von der Angst vor der Angst getrieben.
Sie sehen die Welt potenziell als Gefahr an. Selbstzweifel befeuern dieses Muster, was sie sehr vorsichtig, misstrauisch und furchterfüllt sein lassen kann. Sie wittern potenziell immer und überall Gefahr, wobei die Furcht vor einer Gefahrensituation oder einem Menschen nicht wirklich existiert, sondern oft nur vor der Gefahr, dass ein anderer Mensch gefährlich werden könnte oder einen verraten könnte.
Die Angst spielt sich in ihnen ab, in Form von Gedanken, Vorstellungen von dem was alles passieren kann und wird nach draußen projiziert. Gerade in der heutigen Zeit gibt es unglaublich viel, wovor man potenziell Angst haben kann.
Die Gedankengänge einer Sechs sind oft ganz normal, wie man sagen würde und haben weniger den Anschein ihren Ursprung in einer Angst zu haben.
Man kann z.B. Falten bekommen, oder? Deshalb gibt es so großartige Produkte heute, die man sich im Gesicht aufträgt, um dem vorzubeugen. Ohne die Angst vor den Falten und somit sehr wahrscheinlich dem Verlust der Attraktivität, so wie allgemein gesellschaftlich Attraktivität definiert ist, würde niemand auf die Idee kommen, sich unzählige solcher Produkte zu kaufen in der Hoffnung, dass dies auch noch funktionieren würde.
Nicht umsonst, muss sich die Industrie in der Werbung vielerlei Geschichten einfallen lassen, warum das neuste Produkt jetzt noch besser als die vergangenen sind und noch besser funktioniert.
Schauen wir ehrlich hin, ist das der Beweis, dass nichts davon wirklich hilft, außer vielleicht von den Gedanken des Alterns abzulenken. Altern erinnert an Krankheit und Gebrechlichkeit und letztlich an den Tod, letztlich die größte Angst die Menschen in sich tragen.
Unreife Sechser haben sich selbst gegenüber oft keine Autorität, deshalb suchen sie sich gern Autoritäten im außen denen sie folgen können, denn diese Autoritäten dienen stellvertretend für ihre eigene Unsicherheit und Orientierungslosigkeit. So will eine unerlöste sechs für sich Sicherheit und Stabilität ermöglichen und sich an etwas zu orientieren.
Entlarvt eine Sechs jedoch wie oben beschrieben z.B. eine für sie negativ geprägte Verkaufsstrategie der Kosmetikbranche, dann empört sie sich und entmachtet den vorher auf den Sockel gehobenen Götzen in der Form, dass er bzw. sie auf diesen meist empörend einschlägt.
Sie fühlt sich belogen und betrogen, merkt aber dabei nicht, dass sie vorher Teil des Ganzen war und jetzt noch ist. Eine sechs versucht sich so von falschen Propheten zu befreien und wünscht sich oft endlich echte und gute Propheten.
Das heutige Problem ist jedoch, dass es kaum mehr aus Sicht der Sechs glaubhafte Autoritäten gibt, bzw. viele gerade politische Autoritäten enttäuscht haben oder aus Sicht einer sechs diese sogar verraten haben. Sie fragen sich, wem sie noch glauben können.
Dies kann zu einer tiefen Zerrissenheit führen und sie wie ein Spielball zwischen den extremen hin und her schwanken lassen.
Sie wollen Nähe, stellen andere aber auf die Probe, um zuerst den Beweis zu erhalten, dem anderen vertrauen zu können. Sie glauben an Autoritäten und fürchten sie zugleich, gerade wenn die Erfahrung mehrfach gemacht wurde, dass eine Autorität sich als unglaubwürdig erweist.
Sie fürchten sich vor Aggressivität und wünschen sich Harmonie, sind selbst jedoch manchmal höchst aggressiv. Sie fühlen sich unsicher, erleben und fühlen sich jedoch selbst als höchst sicher. Sie sind liebenswürdig und angepasst und können von einem Moment auf den anderen gemein und hasserfüllt sein. Sie streben nach ehrlichen und echten Werten und untergraben diese selbst. Sie versuchen, der Strafe zu entgehen, scheinen aber genau das Gegenteil zu erreichen. Man könnte sagen, dass unreife Sechser in sich und oft auch im Außen korrupt sind.
Sechser scheinen manchmal nicht voranzukommen, weil sie jedes Detail durchdenken und alles überprüfen, bevor sie sich in Bewegung setzen. Prüfungssituationen sind für Sechser oft die Hölle, denn die größte Angst ist, nichts mehr zu wissen, Blackout.
Manche unerlösten Sechser stehen sich buchstäblich oft selbst im Weg und sabotieren sich durch ihr ständiges Denken darüber, was alles schief gehen kann, selbst.
Dieses Muster kommt oft daher, dass Sechser in unbeherrschbarer und unberechenbarer Umgebung aufgewachsen sind. Gerade die ältere Generation und gerade die, die Kriege erlebt oder in einer Zeit von Kriegen aufgewachsen sind, haben die permanente Gefahr, Unsicherheit und somit den potenziellen Feind buchstäblich nie hinter sich gelassen bzw. das innere Gefühl nie wirklich überwunden, potenziell umgeben von einem Feind zu sein.
Noch heute zeigen sich die Konsequenzen dessen, da sich auch in Familien diese Gefühlskälte, Unsicherheit oder sogar Gewalttätigkeit noch immer zeigt oder ihre Spuren hinterlässt bzw. hinterlassen hat.
Oft haben oder hatten die heutigen 40 – 60 jährigen entweder keine oder nur instabile und selbst höchst verunsicherte, emotional unpräsente oder oft überzogen harte autoritäre vielleicht sogar gewalttätige Vaterfiguren. Meist hatten diese Väter selbst solche Väter und sind oft in völliger Unsicherheit aufgewachsen.
Sechser beschreiben oft, nie ein wirkliches Urvertrauen entwickelt zu haben. Sie verstricken sich oft in ihrer eigenen Verstricktheit, was sich meist gerade in Partnerschaften deutlich durch Stress, Dramen und in Form von Konflikten zeigt. Persönliche Ent-wicklung, wäre der Weg, die Verstrickungen zu lösen und sich sozusagen selbst zu befreien.
Auch „Vater Staat“, hat viele Menschen, gerade im Osten Deutschlands über viele Jahre schwer enttäuscht, viele fühlen sich heute daran zurückerinnert, was manchmal zu unkonstruktiven Ausdruck kommen kann.
Man muss unterscheiden zwischen phobischen und kontraphobischen Sechsern. Die phobischen Sechser sind weitestgehend pflegeleicht, denn sie sind sich ihrer Furcht bewusst und sind bereit sich helfen zu lassen. Wenn sie vertrauen zu einem guten Therapeuten/in oder Coach gefunden haben, lassen sie sich Schritt für Schritt und bereitwillig hin zur Erkenntnis der Lösung und somit zur Lösung von den Ängsten und Befürchtungen führen.
Kontraphobiker können jedoch radikal und aggressiv mit ihrer Furcht bzw. ihren Ängsten umgehen. Sie gehen nicht den Weg, in Verbindung mit ihrer eigenen Angst bzw. ihren eigenen Ängsten zu treten, sondern sie kompensieren diese wo und wie es ihnen auch immer möglich ist.
Ein Weg können gefährliche Sportarten sein, oder überhaupt Sport in immer höher wachsendem Maß. Es geht um den eigenen Beweis, die Angst im Griff zu haben und letztlich vielleicht besiegen zu können.
Oft ist dies jedoch verbunden mit aufgesetzter Härte, Stärke und Waghalsigkeit. Manchen Sechser haut eine schiefgelaufene Aktion auf die Bretter, sie raffen sich auf und kommen sozusagen zu alter Stärke zurück, jedoch ist die Angst und Furcht im Inneren noch immer nicht gelöst. Oft folgt dann früher oder später ein noch heftigerer Schlag.
Manche Sechser laufen einen Marathon nach dem anderen, fühlen sich kurz gut und frei, doch brauchen zeitnah die nächste „Dosis“, bevor alles Negative wieder an die Oberfläche kommt. Wenigstens haben diese Menschen ein Ventil oder eine Bewältigungsstrategie, die meist unbewusste Furcht unter der Oberfläche zu halten.
Hätten sie dies nicht, bräuchten viele kaum einen Anlass, um aufzubrausen, cholerisch um sich zu brüllen, zu toben oder gar handgreiflich zu werden. Sie vertragen wenig, im Grunde keine Kritik oder Abweichung von dem, was sie für richtig halten und verteidigen ihre Anliegen oft sehr verbissen und mit allen Mitteln. Das kann zu unverhältnismäßigen und manchmal gerade in Beziehungen zu absurden Verhaltensweisen führen.
Sie projizieren alles, vor allem ihre negativen oder gar hasserfüllten Gedanken nach draußen und alles und jeder kann in die Schussbahn der Projektion geraten. Gerade der/die Partner/in kann mit an den Haaren herbeigezogenen Hypothesen konfrontiert werden, wo mancher sich die Frage stellt, in welcher Welt man gelandet ist.
Das Hauptmuster ist hierbei allerdings, für die eigenen Themen und gerade die negativen Aspekte daran einen Sündebock zu finden. Und der wird ganz sicher gefunden und angegriffen. Vorwürfe und Schuld ist die gängigste Waffe einer Sechs.
In der Sexualität sind gerade sechser Männer oft blockiert, da sie von Versagensängsten verfolgt werden. Frühzeitiger Samenerguss oder erektile Dysfunktion sind oft Symptome von Sechser-Männern, oft auch schon in frühen Jahren. Auch das kann später dazu beitragen, in eine Midlife Crisis zu geraten.
Ansonsten kann man bei Sechsern eher unscharf Symptome einer Midlife Crisis erkennen. Ein deutliches Zeichen gerade für kontraphobische Sechser ist, wenn sie sich vollkommen verstrickt haben und ihnen im Grunde ihr eigenes Konstrukt um die Ohren fliegt oder um die Ohren zu fliegen droht, dann wäre Ent-wicklung definitiv angesagt.
Einer Frau mit einem kontraphobischen Sechser an der Seite, welcher nicht bereit ist, seine Themen anzuschauen, ist zu raten, sich selbst auf einen Entwicklungsweg zu machen und so ggf. ein leuchtendes Beispiel zu sein, wie Entwicklung gehen kann, sich selbst näher und besser und somit den anderen besser kennenzulernen, um so zumindest die unkonstruktiven Dynamiken, die man als Partnerin vielleicht noch fördert, abzumildern.
Schlägt der kontraphobische Sechser aber nicht einen Weg der Umkehr ein, dann kann man nur raten, sich zu trennen. Dann bestätigt man zwar die größten Befürchtungen der Sechs, jedoch hat man dann als Frau das Muster verstanden, kann damit umgehen und kann mit dem Hass, der Schuld und den Angriffen, die man von einer Sechs im Allgemeinen erwarten kann, umgehen.