Es ist wie ein Kreislauf, der oft immer tiefer geht und bei vielen Paaren zum Stillstand führt. Man kann sagen, man kommt nicht mehr zusammen. Was ganz praktisch auch oft der Fall ist. Es funktioniert nicht mehr und wird nur noch ein anstrengendes Gebastel. Oft klemmt es auch, da der Mann praktisch wie blockiert und somit verklemmt ist und/oder ggf. bei Frauen noch hinzukommt, dass bei ihr Schmerzen beim Geschlechtsverkehr auftreten oder es an Feuchtigkeit mangelt.
Symbolisch könnte man sagen, dass dann in den Schlafzimmern eine kühle, zielorientierte, trockene und nüchterne beiderseitige Abreibung stattfindet. Ein auf Geschwindigkeit und Effizienz getrimmter Akt zum Höhepunkt weit davon entfernt, sich intim zu begegnen und eine in Einheit verbundene Erfahrung daraus entstehen zu lassen.
Sex erscheint bei vielen Paaren als ein Hantieren zweier getrennter Körper, erfüllt mit Druck dem anderen irgendetwas besorgen zu müssen. Für viele Männer ist Sex zu etwas geworden, wo es darauf ankommt, ob sie ankommen. Sie glauben, etwas beweisen und abliefern zu müssen, weil das Gefühl der Trennung, der Unverbundenheit meist schon längst besteht und innerhalb des Aktes überwunden werden will.
Nur so scheint es möglich, wieder bei ihrer Partnerin anzukommen und selbst ein Gefühl von Angekommen sein zu erfahren. Meist gelingt das nur selten oder gar nicht und kann bei Männern zu Selbstzweifel führen. Gerade bei Männern, die in der Midlife Crisis stecken, treten diese häufig auf.
Viele Frauen entziehen sich verständlicherweise einem solchen Akt oder greifen in der Not zu dem Mittel, Orgasmen vorzutäuschen, um zumindest das Bild einer hingebungsvollen Frau abzugeben. Doch eigentlich fühlt sie sich während des Aktes allein, getrennt und alles andere als hingezogen und verbunden.
Sie ziehen sich dabei lieber in sich selbst zurück, um wenigstens sich selbst ein Stück nahe zu sein. Ihr Körper zeigt ihnen das auch oft, indem er einfach zu macht und praktisch eigentlich nicht offen für diese Art von Verbindung ist.
Es besteht auch keine wirkliche Verbindung, denn es ist, wie als treffen sich zwei völlig fremde Wesen. Beide fühlen sich getrennt voneinander. Männer fühlen sich im Grunde einsam und getrennt von sich selbst und ihre Partnerin fühlt sich zurückgezogen und unverbunden und somit auch wie abgeschnitten.
Oft zeigt sich dieses Entfremdet sein auch in der Kommunikation untereinander. Zwei fremde Welten treffen aufeinander. Die Beziehung und der Sex wird dann wie bereits weiter oben beschrieben zur Bühne, auf der sich das von sich selbst und somit auch vom Partner getrennte Sein, abspielt.
Das ist aus meiner Sicht auch der Grund, warum letztlich die Lösung oft in einer Trennung gesehen wird und geglaubt wird, dass es dann doch nicht der Seelenpartner war und er wohl noch in der Zukunft wartet.
Doch am Anfang haben sich einmal zwei Seelen getroffen und waren miteinander verbunden. Waren einst selig und glücklich, praktisch glückselig.